Rund 10 Millionen Hundehalter in Deutschland können nicht irren. Kaum etwas ist so erfüllend wie der eigene Hund, denn Zuneigung und Bindung zum Vierbeiner sind unbezahlbar.
Um deinem Kleinem ein gutes Leben zu ermöglichen, ist es trotzdem wichtig, ein realistisches Bild von den anfallenden Kosten zu haben. Unser Check klärt dich über die Kosten der Hundehaltung auf!
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Anschaffungskosten und Grundausrüstung
Die Anschaffungskosten für den Vierbeiner variieren stark, wobei Rassehunde in der Regel teurer sind als Mischlinge oder Vierbeiner aus dem Tierheim.
Statista, ein großes deutsches Statistikportal, hat die durchschnittlichen Anschaffungskosten für ausgewählte Rassehunde untersucht: So kosten Yorkshire-Terrier etwa 1000 €, Rottweiler 1400 € und der überaus beliebte Labrador 1600 €.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die Volkswirtschaftlerin Prof. Renate Ohr in der 2014 veröffentlichten Heimtierstudie „Wirtschaftsfaktor Heimtierhaltung“.
Sie errechnete, dass Rassehunde durchschnittlich zwischen 800 und 1000 € kosten, während der durchschnittliche Mischling zwischen 100 und 300 € kostet – allerdings stellte sie auch fest, dass die Anschaffungpreise je nach Züchter und Hundehalter recht unterschiedlich sind.
Unabhängig davon, ob man sich für einen Mischling oder Rassehund entscheidet, braucht jeder Vierbeiner eine Grundausstattung. Dazu gehören mindestens ein Fressnapf, ein Trinknapf, eine Leine und Hundehalsband. All das sollte bei der Kostenplanung auch bedacht werden.
Insgesamt solltest du für den ersten Posten zwischen 250 und 1750 € einplanen.
Auch wenn es sich beim ersten Kostenposten um relativ große „Einmalzahlungen“ handelt, solltest du nicht einfach den günstigsten Hund wählen. Ganz abgesehen davon, dass man Massenzuchthaltung aus Tierliebe ablehnen sollte, sind besonders billige Hunde aus unkontrollierter Haltung meist auch anfälliger für Krankheiten. Der regelmäßige Gang zum Tierarzt wird daher meist ein teures Vergnügen!
Futter und Leckerchen
Der Futtermarkt boomt in Deutschland: 2014 kauften Hundehalter für 1,27 Milliarden Euro ein – und das bei 6,8 Millionen Hunden in den deutschen Haushalten. Vergleicht man die beiden Zahlen, fraßen deutsche Hunde also für fast 190 € im Jahr.
Der Blick in Foren und Facebook-Gruppen zeigt aber auch, dass die tatsächlichen Ausgaben für Hundefutter wohl noch höher liegen.
So berichten BARFer – also Halter, die ihren Hund mit Rohfleisch füttern – von bis zu 70 € pro Monat, abhängig von der Größe des Tieres. Diese Zahlen tauchen in den Statistiken jedoch meist nicht auf, da diese Halter das Futter nicht immer beim Tierhandel, sondern auch aus anderen Quellen wie dem örtlichen Schlachter beziehen.
Insgesamt solltest du daher zwischen 250 und 800 € pro Jahr für Hundefutter und Leckerchen einplanen.
Leckerchen und andere „Naschereien“ werden immer großzügiger verfüttert – kein Wunder also, dass 70 Prozent der Hunde zwischen 9 und 11 Jahren so dick sind, dass dies ihrer Gesundheit schadet. In unserem Artikel „Übergewicht beim Hund: Die 8 schlimmsten Dickmacher“ erfährst du, welche Dinge nur sehr sparsam verfüttert werden sollten.
Der Gang zum Tierarzt
Wenn du mit deinem Kleinen drei Mal im Jahr zum Tierarzt gehst, liegst du im Schnitt: Eine Umfrage des Bundesverbands für Tiergesundheit zeigte nämlich, dass der durchschnittliche Hundehalter in Deutschland drei Mal pro Jahr zum Tierarzt geht und dafür 200 € bezahlt.
Dabei macht es übrigens kein Unterschied, ob du einen jungen oder alten Hund hast – die Untersuchung zeigt nämlich, dass sich die Anzahl der jährlichen Arztbesuche mit zunehmendem Alter deines Hundes nicht verändert.
Gerade OP-Kosten bringen häufig signifikante ungeplante Ausgaben mit sich. Insgesamt kamen bei unserem Dackel Holberg über die Jahre knapp 5.000 € Ausgaben für tierärztliche Behandlungen zusammen – die aber von der Krankenversicherung erstattet wurden.
Plane daher insgesamt mind. 600 € jährlich für Tierarztbesuche ein.
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Hundesteuern
Hundehalter müssen in Deutschland eine Steuer für ihren Vierbeiner entrichten. Dabei ist die sogenannte „Hundesteuer“ eine Gemeindesteuer und damit von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich.
Generell lässt sich sagen: Hundehalter aus der Vorstadt oder Land haben es meist besser als Stadtzweibeiner, denn dort liegt die Hundesteuer meist wesentlicher höher. Hier eine Übersicht über die jährliche Hundesteuer der größten Städte Deutschlands:
- In Berlin kostet bezahlst du 120 € für deinen ersten Hund, jeder weitere Hund schlägt mit erneuten 180 € zu Buche.
- Als Einwohner von Bremen kostet dich dein Vierbeiner 122,64 €, unabhängig davon, wie viele Hunde du hast.
- In Dortmund kostet der erste Hund 144 €, der zweite 192 € und der dritte 216 €. Anlagehunde/Listenhunde kosten 432 €.
- In Dresden kostet der erste Hund 108 €. Jeder weitere Vierbeiner kostet 144 €.
- In Duisburg bezahlst du für deinen ersten Hund 132 €, für deinen zweiten 168 € und für deinen dritten 192 €.
- In Düsseldorf kostet der erste Hund 96 €, der zweite Vierbeiner 150 € und der dritte 180 €. Anlagehunde/Listenhunde kosten 600 €.
- In Essen kostet der erste Vierbeiner 156 €, der zweite 216 € und der dritte 252 €. Anlagehunde/Listenhunde kosten 852 €.
- In Frankfurt am Main zahlst du 90 € für deinen ersten Hund, jeder weitere Hund schlägt mit 180 € zu Buche. Ein Anlagehund/Listenhund kostet 900 €.
- Ganz im Norden in Hamburg bezahlst du 90 € für deinen ersten Hund. Jeder weitere Hund kostet zusätzliche 90 €. Deutlich teurer wird es, wenn du einen sogenannten Anlagenhund/Listenhund besitzt: Dann zahlst du 600 € jährlich.
- In Hannover kostet der erste Hund 132 €, jeder weitere Vierbeiner 240 €. Anlagehunde/Listenhunde kosten 600 € pro Jahr.
- In Köln zahlst du pro Vierbeiner 156 €, unabhängig davon, wie viele Hunde du besitzt.
- In Leipzig kostet der erste Hund 96 € und jeder weitere Hund 192 €.
- München: Unabhängig davon, wie viele Hunde du hast, zahlst du pro Vierbeiner 100 €. Anlagenhunde/Listenhunde sind davon ausgenommen, denn für diese zahlst du 800 €.
- In Nürnberg kostet ein Hund 132 €, unabhängig davon, wie viele Vierbeiner du hast. Anlagehunde/Listenhunde kosten deutlich mehr: Hier zahlst du 1056 € jährlich.
- In Stuttgart kostet der erste Vierbeiner 108 €, jeder weitere Hund kostet 216 €. Anlagehunde/Listenhunde kosten 612 €.
Fachbücher und Hundeschule
Für das Zusammenleben von Mensch und Tier ist es wichtig, dass dein Vierbeiner von Anfang an mit bestimmten Spielregeln aufwächst – der Gang zur Hundeschule ist eine wichtige Stütze, um grundlegende Kommandos zu erlernen und frühzeitig im Umgang mit Mensch und Artgenossen sozialisiert zu werden.
Je nachdem, ob du dich für Gruppen- oder Individualtraining interessierst, hat das Hunde-ABC natürlich seinen Preis: Für Gruppentrainings zahlt man ca. 20 € die Stunde, für ein Einzeltraining auch mal 80 € aufwärts.
Unterstützend zum Training empfiehlt es sich, bereits vorhandenes Wissen durch Fachliteratur auszubauen oder zu vertiefen.
Dabei kann es sich zum Beispiel um Literatur zu den Besonderheiten deiner Hunderasse, speziellen Trainingsformen wie Agility und Mantrailing oder auch einfach Tipps von bekannten Hundetrainern handeln. Pro Buch solltest du ca. 15 bis 25 € einplanen. Einige Literaturvorschläge findest du hier*.
Insgesamt kannst du bei dem Posten der Hundeerziehung einmalig zwischen 200 und 300 € einplanen.
Hundetraining nützt nichts, wenn es sich nicht an den Lernmustern deines Vierbeiners orientiert. Warum langes Pauken kontraproduktiv ist und du immer ohne Züchtigung trainieren solltest, lernst du in unserem Artikel über die Grundlagen der Hundeerziehung.
Betreuungskosten für den Hund
Krankheits- und Urlaubszeiten sind für viele Zweibeiner ein immer wiederkehrendes Problem. Geht es in ferne Länder oder kann eine tiergerechte Haltung nicht gewährleistet werden, ist der Gang zur Hundepension oder Tiersitter oft unumgänglich.
Die Kosten für die Fremdbetreuung eines Hundes betragen dann meistens zwischen 15 und 50 € pro Tag – sodass ein einwöchiger Urlaub schon einmal leicht um 350 € teurer werden kann.
Insgesamt solltest du für diesen Posten zwischen 105 und 350 € einplanen – je nach deinen Urlaubsgewohnheiten.
Dein Vierbeiner ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Gewohnheitstier: Er schätzt geregelte Abläufe und einem ihm wohl bekanntes Umfeld. Wenn dein Kleiner nicht mit der Hundepension vertraut ist, artet sein Aufenthalt schnell zu Stress aus. Deswegen empfehlen wir dir, dass du die Hundepension deines Vertrauens mehrere Male besuchst, bevor du deinen Liebsten für den Urlaub abgibst.
Kosten einer Hundehaftpflichtversicherung
Haftpflichtversicherungen schützen dich vor vor Schadensersatzansprüchen Dritter. Und auch Tierhalter können für Schäden, die Haustiere anrichten, ohne eigenes Verschulden haftbar gemacht werden kann.
Während kleinere Haustiere häufig in der Privathaftpflichtversicherung abgedeckt werden, muss für Hunde oft eine eigene Versicherung abgeschlossen werden – nicht nur bei Kampfhunden.
Zum Glück sind die Kosten hier sehr übersichtlich und belaufen sich auf etwa 40 bis 60 € pro Jahr.
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Alle Kosten der Hundehaltung auf einen Blick
In diesem Beitrag haben wir die sechs größten Kosten der Hundehaltung gezeigt. Addierst du diese Posten und nimmst du eine rassenunspezifische Lebenserwartung von 10 bis 13 Jahren an, kommst du auf mindestens 830 € bis 1950 € pro Jahr.
Hinzu kommen jedoch noch individuelle Posten wie z.B. eine zusätzliche Hundekrankenversicherung, sodass die Gesamtkosten pro Jahr teilweise deutlich höher liegen dürften. Unsere einzelnen Berechnungen können dir hier aber als erster Anhaltspunkt dienen.
Und jetzt bist du dran: Wie viel Budget planst du für deinen Hund ein? Welche monatlichen Ausgaben hast du? Wir freuen uns über deine Erfahrungen in den Kommentaren!