Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung ist essentiell für die Gesundheit des Hundes. Doch reicht das normale Futter manchmal nicht aus, um den Bedarf an Vitaminen und anderen Nährstoffen vollständig zu decken?
Wir klären heute, welche Vitamine und Mineralstoffe der Hund benötigt, wie man einen Mangel erkennt und ob Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll eingesetzt werden können.
Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Futter für den Hund“. Weitere Beiträge sind:
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Welche Nährstoffe benötigen Hunde?
Für eine optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit benötigt der Hund eine bedarfsgerechte Versorgung mit verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Zu den wichtigsten Nährstoffen gehören:
- Vitamin A: Wichtig für Wachstum, Sehkraft und Immunsystem.
- Vitamin D: Reguliert den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und ist essentiell für stabile Knochen.
- Vitamin E: Starkes Antioxidans, das Zellstrukturen schützt.
- Vitamin K: Notwendig für die Blutgerinnung.
- Vitamin B-Komplex: Spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel.
- Vitamin C: Wirkt antioxidativ und stärkt das Immunsystem.
- Calcium: Zur Stabilität der Knochen und Zähne.
- Magnesium: Wichtig für Muskeln, Nerven und Stoffwechsel.
- Eisen: Für Sauerstofftransport im Blut und Energiestoffwechsel.
- Zink: Zur Wundheilung, Fruchtbarkeit und Immunabwehr.
- Jod: Reguliert den Energiestoffwechsel der Schilddrüse.
- Selen: Schützt vor freien Radikalen und stärkt das Immunsystem.
So erkennst du einen Nährstoffmangel beim Hund
Fehlt es deinem Hund über längere Zeit an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen, machen sich vielfältige Symptome und Anzeichen bemerkbar.
Bei Jungtieren können Wachstumsstörungen und Deformationen der Knochen auftreten, wenn es an Calcium, Phosphor oder Vitamin D mangelt
Vitaminmangel äußert sich oft in Müdigkeit, Lustlosigkeit und eingeschränkter Leistungsfähigkeit des Tieres. Der Hund wirkt dann insgesamt in keinem guten Allgemeinzustand und ist auch anfälliger für Infektionen, da das Immunsystem geschwächt ist. Häufig verliert ein mangelernährter Hund auch das Interesse an seinen Artgenossen und seine gewohnte Rudelstellung.
Auch das Fell des Hundes gibt Hinweise auf einen Nährstoffmangel. Struppiges, stumpfes Fell mit vermehrtem Haarausfall kann ebenso auf einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel hindeuten wie Hautprobleme wie Rötungen, Juckreiz und Ekzeme.
Sehstörungen und Grauer Star können speziell auf einen Vitamin A-Mangel hinweisen. Blutungsneigung und verlängerte Blutungszeit nach Verletzungen deuten auf einen Vitamin K-Mangel hin.
Bei Kalziummangel sind Zahnausfall und Karies typische Anzeichen. Wackliger Gang und Gliederschmerzen können durch Magnesiummangel verursacht werden. Auch Verstopfung oder Durchfall mit teilweise blutigen Beimengungen im Stuhl sind mögliche Folgen einer Fehl- oder Mangelernährung beim Hund.
Wenn du derartige Symptome bei deinem Hund beobachtest, solltest du ihn in jedem Fall einem Tierarzt vorstellen. Dieser kann durch eine Blutuntersuchung einen möglichen Nährstoffmangel bestimmen und die passende Therapie einleiten.
Brauchen Hunde Vitamine und Ergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel können durchaus sinnvoll eingesetzt werden, um die Versorgung des Hundes mit bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen gezielt zu optimieren. Beispiele hierfür sind die zusätzliche Versorgung mit Calcium, Phosphor und Vitamin D in der Wachstumsphase, um ein optimales Knochenwachstum zu fördern.
Bei älteren Hunden ist eine gezielte Gabe von antioxidativ wirksamem Vitamin E und Selen ratsam, da mit zunehmendem Alter die körpereigene Radikalenabwehr nachlässt.
Auch in der Trächtigkeit und Stillzeit besteht aufgrund der Belastung ein Mehrbedarf an bestimmten Nährstoffen wie Magnesium und Folsäure, der durch Nahrungsergänzungsmittel gedeckt werden kann.
Ebenso ist bei stoffwechselaktiven Prozessen und Krankheiten oft ein erhöhter Bedarf an B-Vitaminen und anderen Mikronährstoffen gegeben, der sich mit angereicherten Präparaten ausgleichen lässt. Nach Krankheiten können immunstärkende Nahrungsergänzungen auch die Genesung beschleunigen.
Allerdings sollte die Notwendigkeit einer Nahrungsergänzung idealerweise vorher vom Tierarzt überprüft werden. Oft ist bereits ein hochwertiges Futter ausreichend, um den Bedarf des Hundes zu decken.
Manche Hunde neigen zu Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen, was vorab abgeklärt werden sollte. Die vorsorgliche Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln ohne Kontrolle ist also nicht generell zu empfehlen.
Nahrungsergänzungsmittel & Vitamine für Hunde richtig einsetzen
Wenn dir der Tierarzt die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln empfiehlt, solltest du einige Dinge beachten:
- Stelle konkret einen Bedarf fest, anstatt rein vorsorglich zu supplementieren.
- Wähle ein geeignetes Präparat aus, das von deinem Hund auch gut vertragen wird. Halte dich genau an die empfohlene Tagesdosis der Ergänzungsfuttermittel.
- Gib das Ergänzungsmittel gesondert vom normalen Futter, damit die Wirksamkeit gewährleistet ist. Achte auch auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
- Lege gemeinsam mit dem Tierarzt die optimale Einnahmedauer fest und setze die Präparate ab, falls Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen auftreten.
Mit der richtigen Dosierung und ärztlicher Kontrolle können Nahrungsergänzungsmittel also durchaus sinnvoll in der Hundeernährung eingesetzt werden. Sie sollten aber nicht unkritisch und ungeprüft verabreicht werden und ersetzen kein hochwertiges Grundfutter.
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Hier ein Überblick über gängige Nahrungsergänzungsmittel für Hunde und ihre jeweiligen Wirkungen:
- Tran: Liefert ungesättigte Omega-3-Fettsäuren. Wirkt entzündungshemmend und ist gut für Haut und Fell.
- Lecithin: Fördert Gehirnleistung und Konzentration. Gut bei älteren Hunden.
- Gelatine: Stärkt und glättet das Fell. Günstig für die Gelenke.
- Algenkalk: Liefert gut verfügbares Calcium für Knochen.
- Hefeflocken: Versorgen mit B-Vitaminen. Gut bei Haut- und Fellproblemen.
- Weizenkeime: Reich an Vitamin E. Unterstützen Abwehrkräfte.
- Bierhefe: Liefert B-Vitamine und fördert die Verdauung.
- Acerola-Kirsche: Natürliche Vitamin-C-Quelle. Stärkt das Bindegewebe.
- Grünlippmuschel: Enthält viel Mangan. Gut für Knorpel und Gelenke.
- Sanddorn: Hoher Gehalt an Vitamin C und Karotinoiden. Zur Fellpflege.
Können Hunde durch Futter Nährstoffe überdosieren?
Eine Überversorgung mit bestimmten Nährstoffen kann für den Hund schädlich sein und sollte vermieden werden. Beispiele für Vitamine und Mineralstoffe, die leicht überdosiert werden können, sind Vitamin D, Vitamin A, Calcium, Eisen und Selen.
Eine Überversorgung mit Vitamin D führt zu einer Hyperkalzämie mit möglicher Nierenschädigung beim Hund. Hohe Dosen von Vitamin A können Leberschäden verursachen.
Auch eine Calcium-Überversorgung begünstigt Nierensteine und Störungen im Knochenwachstum. Übermäßiges Eisen ruft Darmreizungen hervor und eine Überdosis von Selen schädigt das Herzmuskelgewebe von Hunden.
Auch wenn es in den meisten Fällen unbedenklich ist, kann die vorsorgliche Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln ohne vorherige Untersuchung auf Dauer zu einer Überversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen führen.
Sonderfall 1: Vitamine im Winter
Gerade in der kalten Jahreszeit benötigt der Hundeorganismus oft einen höheren Bedarf an bestimmten Nährstoffen, um fit durch den Winter zu kommen. Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für den Hund im Winter sind Omega-3-Fettsäuren, die von innen das Winterfell stärken und es gegen Kälte isolieren.
Vitamin A und Zink fördern eine feste und elastische Haut, die dem Hund auch bei Minustemperaturen einen funktionierenden Kälteschutz gibt. Die Abwehrkräfte lässt sich durch Vitamin B2 und C stimulieren, die vor Infektionen der Atemwege schützen können. Für den erhöhten Sauerstofftransport in der kalten Luft sorgen Eisen und Kupfer. Gelatine bindet Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass der Kot des Hundes auch bei Frost feste Ballen bildet.
Generell ist es im Winter wichtig, dass der Hund ausreichend trinkt, denn durch das Heizen trocknen die Schleimhäute aus. Frisches Quellwasser ist das beste Getränk. Auch etwas Salz im Futter kann den Flüssigkeitsbedarf anregen. Regelmäßige Spaziergänge stärken die Abwehrkräfte zusätzlich.
Sonderfall 2: Nahrungsergänzung beim Fellwechsel
Zweimal im Jahr steht der Fellwechsel beim Hund an. Die alten Haare fallen aus, und ein neuer Fellmantel wächst nach. Dieser kräftezehrende Vorgang erfordert eine optimale Versorgung mit Nährstoffen. Lecithin und Vitamin B unterstützen den Fettkreislauf in der Haut und sorgen so für ein kräftiges Haarwachstum. Auch Pantothensäure ist wichtig für die Pigmentierung und Färbung des neuen Felles.
Gutes Haarwachstum wird ebenfalls durch Biotin und Zink gefördert. Um die Haarstruktur selbst zu festigen, benötigt der Hund im Fellwechsel ausreichend Kieselsäure. Für Glanz und Geschmeidigkeit sollte auf eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Wichtige Antioxidantien wie Vitamin C und E neutralisieren freie Radikale, die den Stoffwechsel belasten können.
Auch sanfte Massagen mit einer Bürste oder einem Handschuh können den Fellwechsel unterstützen, da sie die Durchblutung der Haut anregen und die natürlichen Pflegeöle der Talgdrüsen verteilen.
Sonderfall 3: Hunde mit Arthrose
Bei arthrotischen Veränderungen der Gelenke können gezielte Nahrungsergänzungsmittel die Schmerzsymptomatik lindern und den Knorpelaufbau unterstützen.
Hier sind vor allem Glucosamin und Chondroitin zu nennen, die als Aufbaustoffe für den Gelenkknorpel dienen und Abnutzungserscheinungen entgegenwirken. Omega-3-Fettsäuren sind wichtig, da sie Entzündungsprozesse im Gewebe hemmen können. Aus der Grünlippmuschel gewonnene Extrakte enthalten viele Aufbaustoffe für den Knorpel. Vitamin C wird für die Bildung von Bindegewebe wie Sehnen und Bänder benötigt.
Das Antioxidans Vitamin E schützt die Zellen der Gelenke vor Schädigung durch freie Radikale. Das Spurenelement Mangan festigt die Knochen. OPC aus Traubenkernen hemmt abbauende Enzyme und kann so den Gelenkverschleiß bremsen.
Neben der gezielten Nährstoffzufuhr sollten Hunde mit Arthrose idealerweise leicht abnehmen, damit die Gelenke entlastet werden. Auch regelmäßige sanfte Bewegung ist wichtig, damit die Muskulatur stabilisierend wirkt und der Knochenumbau angeregt wird.
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Vitamine für Hunde – kein einfaches Thema
Eine bedarfsgerechte Versorgung mit allen lebensnotwendigen Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig für die Gesundheit des Hundes.
Zeigt der Vierbeiner Mangelerscheinungen oder liegen besondere Umstände wie Trächtigkeit, Wachstum oder Krankheit vor, können Nahrungsergänzungsmittel unter ärztlicher Aufsicht sehr sinnvoll eingesetzt werden. Sie sollten aber nicht unkritisch und ohne vorherige Untersuchung verabreicht werden.
Hochwertiges Grundfutter in Kombination mit artgerechter Haltung und Bewegung bilden die beste Basis für ein gesundes, ausgeglichenes Hundeleben.
Und jetzt seid ihr dran: Wie seht ihr das Thema Nahrungsergänzungsmittel & Vitamine für Hunde? Habt ihr Erfahrungen? Teilt sie mit anderen Hundebesitzern in den Kommentaren! Danke.