34,9 Millionen Haustiere leben derzeit in deutschen Haushalten – Tendenz steigend. Doch nicht nur die Pandemie hat dazu geführt, dass die Deutschen so häufig wie noch nie den Wunsch nach tierischen Mitbewohnern hegen.
Wir haben uns auf eine Spurensuche begeben und können dir im Folgenden die spannendsten und verblüffendsten Haustier-Trends zeigen.
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Hunde folgen auf Samtpfoten
Laut einer Umfrage des Instituts Skopos gibt es in 47 Prozent aller deutschen Haushalte mindestens ein Haustier. Das beliebteste Heimtier ist demnach immer noch die Katze: 15,7 Millionen kleine Tiger leben in rund 26 Prozent der Haushalte. Davon haben sogar satte 34 Prozent mehr als eine Katze zuhause.
Wer auf Rang 2 folgt, ist wenig überraschend: der Hund. 10,7 Millionen Hunde lebten im Jahr 2020 in 21 Prozent der Haushalte. Besonders interessant dabei: Der Anteil an Mischlingen ist von 47 auf 42 Prozent gesunken. Der beliebteste Hund ist der Deutsche Schäferhund. 2020 wurden in der Bundesrepublik Deutschland über 10.000 Schäferhundewelpen geboren. Ein absoluter Rekordwert.
Hunde und Katzen haben die Spitzenplätze weiterhin fest im Griff. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Zahl der Vierbeiner um 1,6 Millionen gestiegen. Gesunken ist dagegen u.a. die Anzahl der Vögel.
Laut der Befragung leben fünf Millionen Kleintiere in deutschen Haushalten. Dazu zählen Hamster, Mäuse, Kaninchen, Ratten oder Meerschweinchen. Zudem lebten rund 3,5 Millionen Ziervögel in drei Prozent der Haushalte. 1,8 Millionen Aquarien waren in vier Prozent und 1,4 Millionen Gartenteiche mit Zierfischen in drei Prozent der Haushalte bzw. Gärten zu finden.
Die beliebtesten Haustiere der Deutschen
- Katzen: 15,7 Millionen in 26 Prozent der Haushalte
- Hunde: 10,7 Millionen in 21 Prozent der Haushalte
- Kleintiere: 5 Millionen in 5 Prozent der Haushalte
- Ziervögel: 3,5 Millionen in 3 Prozent der Haushalte
Die Umfrage von Skopos hat auch das Alter der Tierbesitzer untersucht. 17 Prozent sind maximal 29, 16 Prozent sind zwischen 30 und 39, 19 Prozent zwischen 40 und 49, 22 Prozent zwischen 50 und 59 und 25 Prozent über 60 Jahre alt. In diesem Bereich haben sich die Zahlen kaum geändert.
Trend zum Hund wird zum Boom
Interessante Zahlen hat auch der Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) veröffentlicht. Demnach gab es eine um 25 Prozent erhöhte Nachfrage nach Hunden. Bestätigt wurde dieser aktuelle Haustier-Trend von der Tierschutzorganisation Tasso, die einen extrem starken Anstieg an Hunde-Neuregistrierungen vermelden konnte.
Zu bedenken geben Organisationen und Tierheime allerdings, dass viele Deutsche gar nicht mehr ausreichend Zeit aufbringen würden, wenn sie einen Hund bzw. generell ein Haustier erwerben möchten. Oftmals soll es sehr schnell gehen, ohne wichtige Informationen einzuholen.
Gute Tierheime sind angehalten, genau zu erfragen, in welchem Haushalt das jeweilige Tier ein Zuhause finden soll. Dabei sollte auch abgefragt werden, wie es mit dem Tier in der Post-Corona-Zeit weitergehen könnte.
Kann man sich um den Hund auch weiterhin gut kümmern, auch wenn das Home-Office wegfallen sollte? Eine Hundepension kostet auf Dauer eben auch eine ganze Stange Geld. Es gibt nicht wenige Tierheime, die mittlerweile sogar einen Vermittlungsstopp verhängt haben. Das Wohl des Tieres sollte schließlich immer im Vordergrund stehen.
Sicher ist: Man sollte nicht aus Langeweile einen Hund bzw. ein Haustier kaufen. Man sollte stets langfristig denken und sich darüber Gedanken machen, ob man dem Tier dauerhaft ein liebevolles Zuhause bieten kann.
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Auswirkungen auf Tierbedarf
Deutschland hat einen der wichtigsten Heimtiermärkte in Europa. Das Marktvolumen beträgt hierzulande rund 5,3 Milliarden Euro. Dabei steigen der Bedarf an Haustierfutter und Heimtierbedarf seit Jahren. Der Gesamtumsatz ist im Jahr 2020 um 4,3 Prozent gestiegen. In die Karten spielte der Branche dabei sicherlich auch die Zuerkennung der Systemrelevanz.
Für Haustierbesitzer wird es deshalb auch nicht gerade günstiger. Drei Viertel der Befragten gab zudem an, mindestens einmal im Jahr einen Tierarzt aufzusuchen. Rund 22 Prozent geben laut Umfrage für Tierarztbesuche im Jahr über 200 Euro aus.
Auch andere Branchen profitieren von dem Haustier-Boom. Fast in jedem Lebensbereich trifft man mittlerweile auf Produkte oder Dienstleistungen, die speziell für Frauchen und Herrchen ausgelegt sind. Selbst ein Spielautomat mit Hunde-Motto ist inzwischen verfügbar. Völlig verrückt!
Steigende Haustier-Zahlen auch nach der Pandemie
Viele führen die aktuellen Haustier-Trends in Deutschland auf die Corona-Pandemie zurück und argumentieren, dass die steigende Nachfrage nach den tierischen Freunden nur durch die Lockdowns begründet sei. Dies würde aber sicherlich zu kurz greifen, denn der Trend zu mehr Haustieren verfestigte sich bereits vor dem Ausbrechen der Pandemie.
Der verstärkte Einsatz von Home-Office und Ausgangssperren führten aber sicherlich zu einer weiteren Verstärkung des Haustier-Trends. Wer mit dem Hund Gassi gehen musste, konnte dies schließlich auch trotz Ausgangssperre tun.
Haustiere haben einen starken psychischen Einfluss auf uns. Nachweislich hilft alleine die Präsenz der tierischen Freunde dabei, Herzfrequenz und Blutdruck zu senken. Zudem fühlt man sich ruhiger und entspannter, da weniger Stresshormone ausgeschüttet werden. Mehr dazu hier.
Ebenfalls auffällig ist, dass Heimtiere bei Familien immer beliebter werden, denn 2020 lebte in zwei Drittel aller befragten Familien mit Kindern mindestens ein Tier. Dies sind fünf Prozent mehr als noch im Jahr 2019. Zum Vergleich: In 32 Prozent aller Single-Haushalte ist ebenfalls mindestens ein Haustier zu finden.
Haustier-Trends bergen auch Gefahren
Dass die aktuellen Haustier-Trends einen klaren Anstieg an Heimtieren verzeichnen, ist also kein Geheimnis. Diese Entwicklung muss allerdings auch kritisch beäugt und beobachtet werden. Im Internet tummeln sich allerlei merkwürdige und betrügerische Haustier-Angebote, auf die man aufpassen sollte.
Dabei werden Jungtiere häufig viel zu früh von der Mutter getrennt, sind nicht geimpft und/oder krank und werden nach Deutschland verschifft. Die teilweise illegal transportierten Tiere werden nicht selten unter unzumutbaren Bedingungen gehalten. Der deutsche Zoll entdeckte z.B. in Stofftiere eingenähte Reptilien. Die Gier nach Profit kennt schließlich keine Grenzen.
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Zudem befürchten zahlreiche Tierheime eine große Rückgabe-Welle nach der Pandemie. Für die Tiere könnte dies schlimme Folgen haben, denn nicht alle können sich auf häufig wechselnde Besitzer entsprechend einstellen. Vielen Haustieren droht also auch die Abschiebung in das Tierheim – oder schlimmer noch – auf die Straße.
Wer sich einen Hund oder ein anderes Haustier anschafft, sollte also immer darüber nachdenken, ob man genügend Zeit und Liebe für das Tier aufbringen kann und ob man sich dauerhaft kümmern könne. Sollte man eine der Fragen mit „nein“ beantworten, wäre eine anderweitige tierische Unterstützung – z.B. eine Spende für das örtliche Tierheim – wohl weitaus angebrachter und lohnenswerter.