Winter bedeutet meistens: Schneefall, Kälte, Nässe und Wind. Nicht nur wir Zweibeiner, sondern auch unsere Vierbeiner lassen sich von diesen Aussichten kaum hinter dem Ofen hervorlocken. Denn auch dein Hund friert nicht gerne! Wir zeigen dir, wie du schnell checken kannst, wann es für deinen Hund zu kalt wird.
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Frieren Hunde überhaupt?
Wohl die meisten Hundehalter kennen das: Kaum bricht die kältere Jahreszeit an und das Wetter wird nass und grau, lässt auch die Lust des Kleinen auf die täglichen Spaziergänge deutlich nach.
Wo das Klicken der Leine sonst immer zu freudiger Erregung führt, ruft es jetzt nur noch ein müdes Lächeln und akute Unlust hervor. Ginge es nach unserem Dackel Holberg, wäre der Winter nur zum Schlafen da.
Offensichtlich hängt die Motivation deines Lieblings, vor die Tür zu gehen, also zu einem großen Teil von den Wetterbedingungen ab.
Hunde frieren wie alle Säugetiere
Angesichts dessen, dass Hunde wie alle anderen Säugetiere eine gleichbleibende Temperatur im Körperkern beibehalten müssen, verwundert dieses Verhalten nicht. Je größer die Differenz zwischen Außen- und Körpertemperatur, umso mehr Energie muss dein Kleiner nämlich dazu aufwenden, die Körpertemperatur stabil zu halten.
Können Hunde also frieren? Die Frage kann mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden, da grundsätzlich jedes Säugetier – übrigens sogar der Eisbär – frieren kann.
Können Hunde frieren? Ja, denn als Säugetiere zählen zu den homoiothermen, also gleichwarmen Tieren. Um ihre Körpertemperatur auf einem möglichst konstanten Niveau zu halten, verbrauchen gleichwarme Tiere Energie, zum Beispiel durch die Kontraktion ihrer Muskeln und durch Bewegung. Je größer die Differenz zwischen Außen- und Körpertemperatur ist, desto mehr Energie wird verbraucht.
Woher weiß ich, ab wann mein Hund friert?
Selbstverständlich unterscheiden sich die verschiedenen Hunderassen in ihrer Toleranzgrenze gegenüber extremen Temperaturen. Forschungen der renommierten Tufts University in den USA haben ergeben, dass diese bei Haushunden überraschend niedrig liegt und sie daher relativ schnell frieren.
Wir haben die Ergebnisse dieser Studie in einer übersichtlichen Grafik dargestellt. So machst du den Schnellcheck, ob dein Hund friert.
Bei der Untersuchung handelt es sich um einen Leitfaden für Tierärzte, Polizisten und Tierpfleger. Die Tufts University weist darauf hin, dass die Skala angepasst werden muss, wenn folgende konkrete Bedingungen gegeben sind:
- Addiere eine Stufe hinzu, wenn dein Hund sehr klein ist (sogenannte „Toy Dogs“). Beispiel: +7 °C müssen bei einem Toy Dog wie +4 °C betrachtet werden.
- Addiere zwei Stufen hinzu, wenn es regnet oder nieselt. Beispiel: Regen bei +10 °C müssen wie +4 °C behandelt werden.
- Ist dein Kleiner an kaltes Wetter gewöhnt, kann eine Stufe abgezogen werden. Beispiel: Dein Vierbeiner geht regelmäßig bei +4 °C spazieren. Deswegen sollten die +4 °C wie +7 °C behandelt werden.
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Bei der Beurteilung, ob dein Hund friert, solltest du übrigens außerdem die folgenden drei allgemeinen Regeln beherzigen:
Je größer der Hund, desto langsamer kühlt er aus
Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, warum Säugetiere in Gegenden mit extremen klimatischen Bedingungen oftmals sehr groß werden? Elefanten, Eisbären, Nashörner, Blauwale, der sibirische Tiger und Walrosse sind nur einige der eindrucksvollen Beispiele!
Dahinter steckt die aus der Biologie bekannte Bergmannsche Regel, die besagt, dass die Durchschnittsgröße der Tiere zu den Polen hin ansteigt.
Hintergrund ist das Verhältnis von Körperoberfläche zum Körpervolumen (innere Organe, Blutkreislauf, etc.), das bei großen Tieren kleiner ist als bei kleinen Säugetiere, die im Verhältnis zum Körperkern eine große Hautfläche aufweisen.
Infolgedessen kühlen große Tiere langsamer aus als kleine!
Diese Regel gilt natürlich auch für Hunde: Je größer dein Vierbeiner, desto langsamer kühlt sein Körperkern aus. Gerade bei kleineren Rassen sollte man im Winter daher besonders auf die typischen Anzeichen einer Unterkühlung achten!
Nordische Hunderassen sind kälteunempfindlicher
Nordische Hunderassen, wie zum Beispiel Huskies, Grönlandhunde und Lapphunde, sind für den extremen Kälteeinsatz gezüchtet. Durch ihr Fell, dass aus Deckhaar und doppelter Unterwolle besteht, sind sie vor Minusgraden besser geschützt als die Haushunde unserer Breitengrade.
Außerdem wurden den nordischen Hunderassen in der Regel ein starker Bewegungstrieb angezüchtet, der die Körpertemperatur ebenfalls stabil hält. So wurden bereits Schlittenhunde beobachtet, die Temperaturen von -45 °C aushalten konnten!
Auch bei Hunden ist Kälteempfinden individuell
Kälteempfinden ist weder beim Menschen noch bei deinem kleinen Liebling objektiv vergleichbar – was für den Einen angenehme Temperaturen sind, ist für den Anderen einfach nur frostig-kalt!
Als Halter kennst du deinen Hund am Besten: Merkst du, dass sich dein Vierbeiner beim Spaziergang unwohl fühlt oder erst gar keine Lust auf den Gang hat, solltest du diese Anzeichen ernst nehmen. Vielleicht ist dann einfach mal die kürzere Tour angesagt?
Zu den Symptomen, die dir zeigen, dass dein Hund friert, zählen unter anderem Zittern, Schwanzeinziehen, Gehen wie auf „Pfotenspitzen“ und Desinteresse an Umweltreizen. Beobachtest du mindestens eines dieser Symptome, solltest du den Spaziergang schnellstmöglich beenden oder für eine Wärmequelle sorgen!
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Hunde frieren überraschend schnell
Wie dir unsere Infografik übersichtlich zeigt, frieren manche Hunde überraschend schnell: Bereits +4 °C stellen einen Risikobereich für kleine und mittelgroße Hunde dar!
Als verantwortungsvoller Hundebesitzer solltest du daher genau auf die Zeichen deines Kleinen achten und die Spazierzeit in der kalten Jahreszeit nicht überstrapazieren.
Auch Bekleidung, wie der von vielen Hundehaltern nach wie vor verpönte Hundemantel ist vollkommen legitim und eine gute Maßnahme, um deinen Liebling vor Unterkühlung zu schützen!
Ich habe einen kleinen Bichon Frise mit 5 Kilo. Sie liebt den Schnee und rennt sich warm. Der Spaziergang kann für sie nicht lang genug sein. Bei Schnee lasse ich sie so lange darin rumtoben bis sie keine Lust mehr hat. Aber ich mache dann keine Leinenspaziergänge, so das sie wirklich rennen kann